Wer sich für die gleichberechtigte Elternschaft einsetzt, der sieht sich zum Teil Ressentiments gegenüber, die an Ausländerhass erinnern. Woher kommt diese starke Ablehnung, vor allem von Müttern?
Die Wechselmodell-Gegerinnen leiden alle unter Vaterentbehrung. Weil sie in ihrer Kindheit keinen präsenten Vater hatten, lehnen sie die Gleichberechtigung von Vätern ab. Weil der Vater fremd war in ihrer Kindheit, verachten sie ihn und entwürdigen ihn mit der selben Rhetorik wie Fremdenfeindlichkeit. Das selbe gilt für Männer und Väter, die sich auf die Seite der Wechselmodell-Gegnerinnen stellen.
Warum sind gerade Mütter, die sich als Feministinnen sehen, vehement gegen die Gleichberechtigung von Vätern, obwohl sie aus ihrer eigenen Geschichte der Unterdrückung Mitgefühl mit den Vätern haben müssten? Weil sie ihre eigene Schuld am Geschlechterkampf nicht wahrnehmen wollen und lieber Männer als gewalttätig stigmatisieren.
Der Gleichberechtigung der Eltern steht noch etwas entgegen: Wechselmodell-Gegner haben kein Gewissen. Jeanette Hagen sagt in einem Interview zu Vaterentbehrung:
Der Vater ist in der Mutter-Vater-Kind-Triade nicht nur dafür verantwortlich, dem Kind den Schritt weg aus der engen Bindung zur Mutter zu ermöglichen, sondern er ist auch maßgeblich an der Entwicklung dessen beteiligt, was wir gemeinhin als Gewissen bezeichnen.
Dies trifft auch auf Jugendamt-Mitarbeiter, Richter, psychologische Gutachter, Verfahrensbeistände, etc. zu, die mit welcher Begründung auch immer gegen das Wechselmodell sind: Sie litten unter Vaterentbehrung, was sie gewissenlos machte, weshalb sie sich nicht an das Grundgesetz halten – und das bis hinauf zum Bundesverfassungsgericht.
Die gleichberechtigte Elternschaft ist für jede Demokratie ein Gewinn. Letztendlich sind wir unserem Gewissen verpflichtet. Das Grundgesetz ist hierfür ein guter Kompass, um das eigene Gewissen sozusagen mit dem gesellschaftlichen Gewissen abzugleichen. Haben wir jedoch den inneren Kompass verloren, dann werden soziale Errungenschaften nicht gewürdigt.
Wir brauchen die Gleichberechtigung der Väter und der Eltern allgemein, damit sich mehr Menschen von ihrem Gewissen leiten lassen, frei leben, füreinander einstehen und das Grundgesetz respektieren.
[…] Das Residenzmodell wird aussterben. Es ist unmodern, gewissenlos. Es wird eines Tages geächtet werden wie Sklaverei, Duelle und Ehrenmorde. Dies ist der Weg der Zivilisation, wie ihn Immanuel Kant in seiner Schrift „Zum ewigen Frieden“ dargestellt hat: […]
[…] Verzeihen: Wird alles sofort verziehen, dann bildet ein Kind kein Gewissen aus. Es gibt keinen Anreiz für das Kind, sich selbst zu regulieren. Ihm wird quasi erlaubt, auf immer ein verantwortungsloses Kind zu sein. Die positive Seite des Verzeihens ist, dass man damit anerkennt, wir sind alle menschlich und machen Fehler. […]