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Jenseits des Geschlechterkampfes: Der wahre Feind des Wechselmodells

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Ob Väter oder Mütter mehr leiden, ist unwichtig. Man muss sich stattdessen auf die autoritäre Pädagogik konzentrieren, die Trennungsfamilien vom Staat aufgezwungen wird, um das Wechselmodell zu verhindern.

Unter Eltern, denen das Wechselmodell verwehrt wird, entstehen immer wieder hitzige Debatten: Wer leidet mehr unter dem Unrecht der Familiengerichte und des Jugendamtes – Väter oder Mütter? Diese Frage hat zu einem unnötigen Geschlechterkampf geführt, der die wahre Ursache des Problems verschleiert. Es ist an der Zeit, dass wir diesen sinnlosen Streit beenden und uns auf das eigentliche Problem konzentrieren: die autoritäre Pädagogik, die der deutsche Staat in Justiz, Legislative und Exekutive zur leitenden Doktrin erhoben hat und mit der er eine plurale Pädagogik im Wechselmodell verhindert.

In meinem vorherigen Artikel, “Psychische Kindeswohl-Diktatur gegen Trennungsfamilien: das autoritäre Subsystem des deutschen Familienrechts”, habe ich detailliert beschrieben, wie Familien nach der Trennung der Eltern auf Basis der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs seit 2017 einer totalitären, autoritären Pädagogik unterworfen werden. Dieser Ansatz, der den Eltern aufgezwungen wird, ist die wahre Quelle des Leids, das sowohl Väter als auch Mütter erleben.

Wer das daraus erwachsende Leid von Vätern und Müttern gegeneinander aufrechnet, vernebelt die Ursache für das Leid, nämlich den totalitär-pädagogischen Staat. Es ist ein Ablenkungsmanöver, das uns davon abhält, die wahren Probleme zu erkennen und anzugehen.

Die Gleichberechtigung der Geschlechter, ein Prinzip, das wir alle hochhalten sollten, steht im direkten Widerspruch zur herrschenden totalitären Pädagogik. Wenn der deutsche Staat wirklich gleichberechtigte Eltern wünschen würde, dann dürften diese streiten und den Kontakt zueinander abbrechen, wie sie es für richtig halten, ohne dass dies Konsequenzen für das Verhältnis zu ihren Kindern hätte.

Stattdessen erwartet der Staat, dass sich getrennte Eltern weiterhin verstehen und im Konsens die Geschicke ihrer Kinder leiten – als ob nicht jeder Elternteil für sich genommen ein erziehungsfähiger Elternteil wäre, der eben nur für sich auf seine eigene Art erzieht. Es wird suggeriert, als wären Eltern nur gemeinsam erziehungsfähig. Dieser Ansatz ist nicht nur unrealistisch, sondern auch schädlich. Er ignoriert die Realität getrennter Familien und setzt Eltern unter unnötigen Druck, der letztlich zu mehr Konflikten und Leid führt.

Die Basis von der eigenverantwortlichen und gleichberechtigten Erziehung jedes getrennt lebenden Elternteils unabhängig vom anderen Elternteil ist, dass die Würde des Individuums unantastbar ist, egal welchen Geschlechts. Die totalitäre Pädagogik entwürdigt immer einen Elternteil in Trennungsfamilien, wenn ein Elternteil auf naive Weise vergeblich versucht, vor dem Familiengericht diese Würde im Wechselmodell, also der gleichberechtigten Betreuung nach Trennung, zu sichern und es ein böses Erwachen gibt, dass der Staat genau das Gegenteil will, nämlich die autoritäre Dominanz eines Elternteils über die Kinder und den anderen Elternteil.

Völlig sinnlos wird der Streit um das leidendere Elterngeschlecht, wenn man sich vergegenwärtigt, dass auch die Kinder von Trennungsfamilien durch die totalitäre Pädagogik entwürdigt werden. Spätestens hier dürfte klar sein, dass irrelevant ist, ob es sich um ein Mädchen oder einen Jungen handelt, dem eine gleichberechtigte Erziehung durch beide Eltern genommen wird, weil die Familienrichter der vom BGH seit 2017 aufgestellten Erziehungs-Doktrin folgen.

So, wie die herrschende Erziehungs-Doktrin in ihrer autoritären Ausprägung ein Relikt totalitärer deutscher Gesellschaften ist, so zieht sie nach sich auch die Idealisierung von Müttern als das bessere Elterngeschlecht. Allerdings ist die Bevorzugung von Müttern nur ein sekundäres Diskriminierungsmerkmal. Primär ist es die staatliche verordnete autoritäre Pädagogik, die der demokratiefeindlichen Willkür Tür und Tor öffnet, indem sie den systemkonform, weil autoritär erziehenden und das Wechselmodell ablehnenden Elternteil zum Gewinner und den anderen zum Verlierer macht, so dass Jugendämter und Familienrichter im zweiten Schritt ihre eigenen Erziehungsvorstellungen und -vorurteile als Empfehlungen und Entscheidungen rationalisieren, die angeblich im Sinne des Kindeswohl sind.

Man kann sich leicht vorstellen, dass dann in Wahrheit bei den Beamten die Irrationalität in vielfältiger Weise regiert, sei es auf Basis tradierter Rollenbilder, eigener schlechter Erfahrungen, Ausländerfeindlichkeit, Neid, oder anderem, denn wie jedes totalitäre System, in diesem Fall das Subsystem des Familienrechts und der Kinder- und Jugendhilfe, fördert auch dieses die Machtentfaltung zur Durchsetzung persönlicher Maßstäbe, hier im Bereich der Erziehung in Trennungsfamilien.

Einseitige Interessengruppen wie z.B. Die MIAs, verschärfen den Wettkampf um das am meisten leidende Elterngeschlecht. Diese Gruppierung verknüpft ein konservativ-autoritäres Rollenbild der Mutter als primäre und dominierende Bezugsperson des Kindes mit dem vermeintlichen Kampf für Feminismus, wobei letzteres nur dem Anstrich von Modernität dient. Tatsächlich jedoch wird schon alleine anhand des geschlechtsspezifischen Fokus dieser Gruppierung auf Mütter klar, dass lediglich narzisstische Persönlichkeitsstörungen, die sich in Form von Allmachtsansprüchen auf das leibliche Kind ihren Weg bahnen, in zeitgemäße ideologische Denkmuster gepackt werden, um auf der Feminismus-Welle politische Unterstützung zu bekommen. Ihre kognitive Dissonanz, also das in sich paradoxe Denken von Gruppen wie Die MIAs, entlarvt sie als egomanische Elternlobby: Unter dem Deckmantel der Gleichberechtigung der Geschlechter stellen sie sich im Namen nur eines Geschlechts gegen die Gleichberechtigung im Wechselmodell.

Solchen extremistischen und totalitären Elterngelüsten wie bei Die MIAs kann nur mit einer streng der Gleichberechtigung und der demokratischen Erziehung verpflichteten Pädagogik entgegengewirkt werden, wie sie das Wechselmodell darstellt. Wer sich weiter darum streitet, ob Mütter oder Väter mehr vom Unrecht betroffen sind, hat dies nicht verstanden und spielt den autoritär erziehenden Eltern in die Hände, sowie den Politikern, Richtern und Jugendämtern, die in einer autoritären Erziehung das Heil von Kindern sehen und die Pluralität von Erziehung nach Trennung der Eltern auf Basis der BGH-Entscheidung von 2017 weiterhin verfassungswidrig verhindern, wodurch jährlich zehntausende Kinder leiden, weil ihnen mit staatlicher psychischer Gewalt ein Elternteil teilweise oder ganz genommen wird.

Es ist an der Zeit, dass wir den Geschlechterkampf beenden und uns auf das wahre Problem konzentrieren: die autoritäre Pädagogik, die unseren Trennungsfamilien aufgezwungen wird. Nur indem wir diese Herausforderung anerkennen und angehen, können wir hoffen, echte Veränderungen herbeizuführen und das verfassungsgemäße Wohl unserer Kinder mit dem Wechselmodell als Regelfall zu sichern.

Autor

  • Sandro Groganz

    Chefredakteur - Ich habe Freifam gestartet, um mit meiner eigenen Situation als geschiedener Vater besser umgehen zu können. Was ich mir von der Seele schrieb, berührte andere Menschen mit ähnlichen Schicksalen. Da erkannte ich, dass Freifam das Potential zu einer neuartigen Bewegung für Familien hat. In diesem Sinne sehe ich mich als Familien-Aktivist.

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Bildquelle: Landtag von Baden-Württemberg

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