Kinder lieben beide Eltern. Für sie gibt es keine Entscheidung zu treffen. Müssten sie dies tun, dann wäre dies, als müssten sie sich selbst ein Bein heraus reißen. Wer auch immer denkt, er müsse eine Entscheidung darüber treffen, bei welchem geschiedenen Elternteil ein Kind hauptsächlich aufzuwachsen habe, der reißt dem Kind ein Bein aus.
Kinder lieben ihre Eltern von Geburt an bedingungslos. Jede Umgangsregelung, die dies nicht respektiert, schafft Bedingungen, die lieblos sind.
Liebe, die nicht erfahrbar ist, stirbt und macht den Menschen krank. Kinder, die ihre Liebe zu beiden Eltern nicht in gleichen Anteilen erfahren können, werden krank. Sie werden umso kranker, je weniger Zeit sie mit einem oder beiden Eltern verbringen können.
Würde man sich in Deutschland tatsächlich am Kindeswohl orientieren und das Wechselmodell als gesellschaftliche Norm einführen, dann wäre dies ein radikaler Wechsel im Verständnis von Liebe. Dem Wechselmodell liegt eine andere Art der Eltern-Kind-Beziehung zugrunde, als dem Residenzmodell.
Das Residenzmodell ist keine von Liebe, sondern von Angst und Macht getragene Beziehung. Die einseitige und fälschlicherweise als natürlich verstandene Zuweisung des Kindes zu einem Elternteil (meist der Mutter) schreibt ein Machtgefälle zwischen den Eltern fest. Das Residenzmodell ist synonym zum familiären Machtkampf und der Gegner von Liebe.
Im Gegensatz dazu gibt das Wechselmodell beiden Elternteilen die selbe Macht und damit hat der Machtkampf, der am Ende so mancher Ehe tobt, die Chance, sich aufzulösen. Die gleichberechtigte Elternschaft ist gerecht, weil sie keinen Elternteil bevorzugt und die Eltern nicht im Sinne von Teile-und-Herrsche gegeneinander ausspielt. Das Wechselmodell ist der Freund der Liebe.
Wer liebt, wie ein Kind seine Eltern liebt, der bewertet keinen von beiden als gut oder böse, besser oder schlechter. Er entscheidet sich nicht zwischen einem der beiden. Es hat zu beiden eine gleichwertige Beziehung. Die Existenz dieser Liebe ist begründet im Sein der Eltern und dass sie dem Kind sein Sein geschenkt haben. Diese Liebe hat keinen Zweck, sie ist.
Was wäre wenn die Entscheider am Gericht, im Jugendamt und anderen “entscheidenden” stellen, keine Entscheidung träfen? Wenn sie keinen der Eltern als besser oder schlechter bewerteten? Wenn sie beiden Eltern das Zusammen-Sein mit dem Kind garantierten, schlichtweg weil sie die Eltern sind?
Es wäre eine Gesellschaft, in der bedingungslose Liebe in Familien zum Leitbild wird.
m.E. schöner, empathischer Text – jedoch mit einer Ungenauigkeit. Der Begriff Liebe wird hier wie meist nur ungenau definiert.
Die Eltern-Kind-Bindung, auch die Vater-Kind-Bindung, ist mit dem Begriff Liebe nur unzureichend beschrieben. Diese Eltern-Kind-Bindung unterscheidet sich von der willentlich, erotischen Paarbindung dadurch, dass sie nicht auf der Willentlichen Entscheidung beruht, sondern auf der genetischen Ebene. Im Kind, in jeder Zelle des Kindes, finden sich 50% Gene der Mutter und 50% Gene des Vaters. Darum kann man sich von dem Lebenspartner “entlieben”, von den Eltern aber nicht, bzw. der Jugendliche kann und muss sich in der Pubertät von den Eltern abtrennen, bleibt aber trotzdem verbunden. Adoptionkinder sind oft ihr Leben lang auf der Suche nach den genetischen Eltern, um sich wieder komplett zu fühlen.
Hallo Helmut, ich definiere Liebe gemäß Scott Peck als den Willen, sich selbst und andere wachsen zu lassen.
[…] Dies ist der Kern gleichberechtigter Elternschaft: Es geht um bedingungslose Liebe. Es geht darum, dafür nicht mehr vor Gericht kämpfen zu müssen, sondern die gleichberechtigte Elternschaft bedingungslos garantiert zu haben. […]
[…] der Zeit bietet sich jedoch die Chance, dass der Rollentausch zu gegenseitigem Verständnis führt. Leider unterbinden Familiengerichte diese heilsame Dynamik, indem sie die streitenden Eltern wieder in die traditionell vorgesehenen Rollen verweisen: Der […]
[…] Das Ziel der Emanzipation von Mann und Frau ist die bedingungslose Liebe. Leider haben sie die wenigsten von uns erfahren und gelernt. […]
Was wäre das für eine Gesellschaft, die das Wechselmodell bei Trennung der Paarbeziehung
gesetzlich festlegt?
Eine Gesellschaft, die Frauen in traditionellen Rollenmodellen dazu zwingt, an der Beziehung unbedingt festzuhalten, auch wenn der Partner sie wöchentlich ins Krankenhaus prügelt.
Eine Gesellschaft, die alle Kosten von Exfrauen aus traditionellen Rollenmodellen
grundsätzlich übernehmen muss,
Eine Gesellschaft, in der diese Exfrauen dann generell an der Armutsgrenze leben würde.
Eine Gesellschaft, in der Exmänner generell fein raus wären, ob sie sich nun um die Kinder
kümmern wollen oder nicht.
Eine Gesellschaft, in der noch viel mehr Exfrauen mit ihren Kindern an der Armutsgrenze leben würden.
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Das dies so nicht umsetzbar ist, dürfte nun auch dem größten Verfechter von Väterrechten auffallen.