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Pathologisierung, Täter-Opfer-Umkehr und Entmündigung in Diskussionen über das Wechselmodell

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Wir analysieren anhand eines Facebook-Kommentars, wie Gegner des Wechselmodells mit Täter-Opfer-Umkehr, persönlichen Angriffen und Verleumdung versuchen, das Recht von Kindern auf beide Eltern zu untergraben.

Als Chefredakteur von Freifam sehe ich mich immer wieder persönlichen Attacken ausgesetzt, weil ich mich für das Wechselmodell einsetze und das Unrecht öffentlich mache, das gegen meine Kinder und mich, aber auch gegen andere Eltern und Kindern, durch die Justiz begangen wird.

In diesem Artikel untersuche ich die Auswirkungen von Täter-Opfer-Umkehr, persönlichen Angriffen, Propaganda und Verleumdung in Diskussionen über das Wechselmodell und elterliche Rechte. Ich werde mich darauf konzentrieren, wie solche Angriffe und Unterstellungen die Legitimität des Wechselmodells untergraben, das Recht der Kinder auf beide Eltern in Trennungsfamilien in den Hintergrund drängen und eine konstruktive Debatte torpedieren wollen.

Exemplarisch soll hier ein aktueller Kommentar in einer Facebook-Gruppe namens “Väter ohne Rechte” analysiert werden, um die hinter solchen Angriffen steckende Taktik zu veranschaulichen. Es wird am Schluss dieses Artikels auch darauf verwiesen, wie ein Bundesvorstand des Vereins “Väteraufbruch für Kinder” dieselben Taktiken gegen mich angewandt hat.

Zunächst einmal zu den Fakten:

  • Es ist wichtig zu betonen, dass mehrere Gutachten und Atteste eines sachverständigen Mediziner sowie Kinder- und Psychotherapeuten festgestellt haben, dass von mir keine Gefahr für meine Kinder ausgeht und ich psychisch unauffällig bin – mehr noch, ich habe aus fachlicher Sicht eine heilende Wirkung auf meine Kinder und erziehe sie sehr gut. Darüber wurde auf Freifam schon ausgiebig berichtet.
  • Es ist auch wichtig zu beachten, dass ich zu keiner Zeit eine Entziehung von Minderjährigen verübt habe und dies auch nie versucht habe und deshalb nie strafrechtlich belangt wurde.
  • Der Verfasser des Kommentars ist kein Fachmann, weder in Psychologie, Psychiatrie, Psychotherapie, noch ist er Jurist – auch wenn sein Nachname dies reklamiert.

Nun zu den Andeutungen im oben zitierten Kommentar auf Facebook. Der Inhalt des Kommentars lautet wie folgt:

“Sandro sollte sich mal überlegen, vor Augen führen WARUM er in dieser Lage steckt. Das will er nicht begreifen und muss natürlich für sich selbst einen Schuldigen finden und der ist nunmal zu forderst die “narzisstische” Ex, die ja die Kinder für sich behalten will. Er hatte Umgang, aber die Fixe Idee, er müsse mit Macht das Wechselmodell durchsetzen, auch gegen einen gerichtlichen Umgangsbeschluss. Und wenn das durch Entziehung Minderjähriger sein soll, ihm egal. Er braucht dringend Hilfe, sonst verrennt er sich noch mehr. Und nun gibts für ihn schon Gewalttäter, wahrscheinlich die Polizei. Man könnte schon fast zu der Meinung kommen, ER ist hier der Narzisst, denn für ihn existiert ja nichts anderes mehr als dieser Streit um das Wechselmodell und sein Drang, das um jeden Preis zu bekommen. Alle anderen, also die ihm das verwehren, sind böse Gewalttäter und Narzissten.”

Die Unterstellung von Narzissmus dient dazu, mich als selbstbezogen und egoistisch darzustellen, was wiederum meine Legitimation und Autonomie, für meine Rechte und die meiner Kinder zu kämpfen, untergraben soll. Meine sachlichen Argumente sollen untergraben werden, indem meine psychische Gesundheit angezweifelt wird. Dies ist insgesamt ein Angriff auf meine Meinungsfreiheit, weil meine Fähigkeit, mich auf “gesunde” Art und Weise zu artikulieren, in Frage gestellt wird.

Der von mir auf Freifam geführte, sogenannte “Kampf ums Recht” in der Öffentlichkeit, ist laut Bundesverfassungsgericht ein Grundrecht. Der zitierte Kommentar auf Facebook versucht durch die zahlreichen Unterstellungen, mir dieses Grundrecht zu nehmen, indem ich als psychisch kranke Person dargestellt werde, die dieses Grundrechts unwürdig sei, weil ich es zum Nachteil meiner Kinder und deren Mutter missbrauchen würde.

Die Unterstellung im Kommentar auf Facebook, ich würde eine Entziehung von Minderjährigen in Betracht ziehen, ist nicht nur falsch, sondern könnte auch als Verleumdung angesehen werden. Eine solche Unterstellung bezweckt, mich als unverantwortlichen und skrupellosen Menschen darzustellen. Hier werde ich als Täter dargestellt, der die Rechte seiner Ex-Partnerin und seiner Kinder missachtet – dabei ist es nachweislich genau anders herum.

Der Hinweis des Kommentars, dass ich Hilfe bräuchte, zielt darauf ab, mich als unmündig oder unfähig darzustellen, meine eigenen Angelegenheiten zu regeln und sachliche Entscheidungen zu treffen. Durch diese Formulierung wird impliziert, dass meine Forderungen und Argumente zum Wechselmodell möglicherweise nicht auf einer soliden Grundlage beruhen und dass ich möglicherweise auf die Unterstützung oder Intervention anderer angewiesen sei. Der Kommentar will mich schlichtweg entmündigen.

Der Kommentar auf Facebook nutzt also zwei Taktiken:

  • Die Pathologisierung, also einen Menschen willkürlich als psychisch krank darzustellen, ist eine Methode, mit der Menschen versuchen, die Meinungen, Gefühle oder Verhaltensweisen anderer als abnormal oder krankhaft darzustellen. Dies kann dazu führen, dass die betroffene Person diskreditiert wird und ihre Ansichten oder Forderungen weniger ernst genommen werden.
  • Die Täter-Opfer-Umkehr ist eine manipulative Taktik, bei der die Rollen von Täter und Opfer vertauscht werden, um das eigentliche Opfer zu diskreditieren und den Täter zu entlasten. Dabei wird das Opfer fälschlicherweise als Täter dargestellt und der eigentliche Täter als Opfer inszeniert.
  • Die Taktik der Entmündigung zielt darauf ab, die Position einer Person in einer Debatte oder Diskussion zu schwächen, indem sie als hilfsbedürftig, unzurechnungsfähig oder unfähig dargestellt wird, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen oder ihre Angelegenheiten selbstständig zu regeln.

Diese drei Taktiken dienen dazu, die Aufmerksamkeit von den sachlichen Argumenten und eigentlichen Tätern abzulenken. Solches rhetorisches Vorgehen soll zur Verschleierung der wahren Sachverhalte führen und verhindern, dass Gerechtigkeit und Verantwortung angemessen adressiert werden. Oft dient diese Taktik daher dazu, die eigene Position zu stärken und die des Anderen zu schwächen, indem man versucht, dem Diskussionsgegner durch persönliche Angriffe generell die Fähigkeit zu sachlichem Vortrag abzusprechen.

Für jeden, der sich für das Wechselmodell einsetzt, ist entscheidend, solche Angriffe kritisch zu hinterfragen und sich auf die Fakten zu konzentrieren, denn von diesen wollen Gegner des Wechselmodells ablenken, weil sie ohnehin keine stichhaltigen Argumente haben. Taktiken wie Pathologisierung und Täter-Opfer-Umkehr dienen dazu, das Unrecht weiter zu zementieren, indem die konstruktive Auseinandersetzung mit den eigentlichen Problemen verhindert werden soll.

Auch der amtierende Bundesvorstand des Vereins “Väteraufbruch für Kinder”, Marcus Gnau, hat diese Taktiken schon gegen mich angewandt. Hierbei wirkt besonders schwer, dass der Verein vorgibt, sich für das Wechselmodell einzusetzen, gleichzeitig jedoch dieser Vorstand keinerlei Konsequenzen zu befürchten hat, wenn er durch Pathologisierung und Täter-Opfer-Umkehr das Wechselmodell und Kinderrechte untergräbt. Hier die Berichte über Marcus Gnau:

Update 30. April 2023: Der gesamte Facebook-Beitrag und nicht nur der dazugehörige, hier besprochene Kommentar, wurden kurz nach erscheinen dieses Artikels wohl von einem Administrator der Gruppe “Väter ohne Rechte” gelöscht. Dies wurde dort schonmal im Zusammenhang mit unserer Bericherstattung über Marcus Gnau gemacht. Wir haben natürlich die gelöschten Inhalte vorab per Screenshot gesichert.

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Autor

  • Sandro Groganz

    Ich habe Freifam gestartet, um mit meiner eigenen Situation als geschiedener Vater besser umgehen zu können. Was ich mir von der Seele schrieb, berührte andere Menschen mit ähnlichen Schicksalen. Da erkannte ich, dass Freifam das Potential zu einer neuartigen Bewegung für Familien hat. In diesem Sinne sehe ich mich als Familien-Aktivist.

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