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Loyalität oder Freiheit in der Familie?

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Der berühmt berüchtigte Loyalitätskonflikt, dem Kinder angeblich beim Streit der Eltern ausgeliefert sind, ist Teil der alten Auffassung von Familie. Wer einen Loyalitätskonflikt unterstellt, der setzt voraus, dass Loyalität in einer Familie relevant sei.

Wem gegenüber sollen die Mitglieder einer Familie loyal sein? Sollen die Kinder den Eltern gegenüber loyal sein? Sollen die Eltern sich gegenseitig loyal sein? Soll ein jüngeres Kinde dem älteren gegenüber loyal sein?

Wer Loyalität als Teil der Familiendynamik voraussetzt, der sieht die Familie als ein  einfaches System mit Hierarchien wie im Militär oder einem totalitären Staat. Ist die Familie eine Diktatur, dann hat nur ein Elternteil das Sagen. Das ist bei Alleinerziehenden der Fall. Ist das Familiensystem einen Tick pluralistischer, dann bilden die Eltern eine Einheit, die Kinder sind ihnen jedoch weiterhin untergeordnet.

Was jedoch, wenn Kinder ihren Eltern widersprechen? Was wenn ein Elternteil dem anderen widerspricht? Ist die Loyalität dann futsch? Geht die Familienstruktur flöten? Loyalität ist ein überkommenes Prinzip. Sie missachtet die innere Freiheit eines jeden Familienmitglieds.

In einer freien Familie, in der jeder sein eigenes Zentrum ist, darf das Kind der Mutter widersprechen und wenn der Vater findet, das Kind hat recht, dann darf er das Kind dabei unterstützen – natürlich auch anders herum. Wenn die Eltern streiten und ein Kind findet, dass die Mutter recht hat, dann darf es die Mutter unterstützen – natürlich auch den Vater.

Alle Familienmitglieder sind lediglich ihrem Gewissen verpflichtet. Sie sollen sich jederzeit einmischen dürfen und denjenigen unterstützen, der sich für Fairness und Gerechtigkeit einsetzt. Loyalität ist nur in Machtstrukturen relevant. In modernen Familien ist die Freiheit und das eigene Gewissen handlungsleitend.

Autor

  • Sandro Groganz

    Chefredakteur - Ich habe Freifam gestartet, um mit meiner eigenen Situation als geschiedener Vater besser umgehen zu können. Was ich mir von der Seele schrieb, berührte andere Menschen mit ähnlichen Schicksalen. Da erkannte ich, dass Freifam das Potential zu einer neuartigen Bewegung für Familien hat. In diesem Sinne sehe ich mich als Familien-Aktivist.

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2 comments

  1. Eva Martin 15 Juli, 2018 at 17:33 Reply

    Um micht nicht allzusehr in meiner Wortwahl hier zu wiederholen, lasse ich mich mal von der gerade abgelaufenen WM inspirieren: … und schon wieder hat er es geschafft! Sandro Groganz hat ihn reingemacht ! Du legst dir wirklich die ganzen falschen Denkmuster dieser Idioten auf den Freistoßpunkt und dann haust du das Ding rein, dass das ganze Tor bibbert. Wenn ich mal wieder über “Das Aggressions-Tabu” (Jeser-Juul) in der Pädagogik oder die Konfliktscheu dieses Gesindels rede, werde ich den Loyalitätskonflikt und dich anerkennend zitieren.

  2. Gehorsam oder Wachstum? – Freiheit für Familien 22 Juli, 2018 at 06:16 Reply

    […] Loyalität ist in Familien als Konzept nur vorherrschend relevant, wenn gehorcht werden soll. Das traditionelle Familienbild, wie es von Jugendämtern und Gerichten durchgesetzt wird, baut auf dem Gehorsam als Erziehungsinstrument auf. Deshalb ist es für diese notwendig, einem Elternteil die Macht zu geben. […]

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