Eltern, die ihren geschiedenen Partner aus dem Leben des gemeinsamen Kindes heraushalten wollen, bringen gerne als Argumente, dass etwas “zu viel” sei. Zum Beispiel:
- Wenn er/sie das Kind nach dem Umgangswochenende auch noch am Montag in die Schule brächte, wäre das zu anstrengend für das Kind.
- Wenn das Kind eine Nacht mehr bei ihm/ihr übernachten würde, wäre das zu anstrengend.
- Das Wechselmodell ist zu viel für das Kind, weil es nicht mehr weiß, wo es hingehört und erst das ständige Packen…
- etc.
Das Zu-Viel ist das Kontrollinstrument des machtbesessenen Elternteils, dem Kind nicht zu viele Freiheiten zu geben. Das Kind soll nichts erleben, das der mächtige Elternteil nicht kontrollieren kann, schon gar nicht beim anderen Elternteil.
Zu-Viel birgt die Gefahr, dass das eigene Kind freier und mehr persönliche Potentiale entwickeln könnte, als der unterdrückende Elternteil, wodurch das Kind mental schneller wachsen würde als der Unterdrücker / die Unterdrückerin.
Zu-Viel-Eltern haben die emotionale Reife von Kleinkindern. Meist ist ein solcher Elternteil in seiner Entwicklung im Alter von höchstens 6 Jahren stecken geblieben, dann wird er/sie sich bedroht fühlen, sobald das eigene Kind älter ist. Der leibliche andere Elternteil ist dann eine Bedrohung für den kontrollierenden, weil der unterdrückte dem Kind helfen könnte, dem mächtigen Elternteil zu entwachsen.
Zu-Viel ist auch die Linie, deren Überschreitung die Traumata des kontrollierenden Elternteil freilegen würden, wenn er/sie sich trauen würde, diese zu überschreiten. Ihre/seine eigenen negativen Erfahrungen liegen hinter der Zu-Viel-Grenze verborgen – dahinter lauert die Gefahr.
Die Gefahr war die einstige Neugier und das Potential, die von den eigenen Eltern gehemmt wurden, sei es durch Vernachlässigung oder durch Über-Fürsorge. Wenn etwas etwas ausprobiert wurde, worfür man von den eigenen Eltern bestraft wurde, dann hat man seinen Eltern zu viel zugemutet.
Deshalb verweigern kontrollierende Eltern alles, was ihr eigenes Kind über die Zu-Viel-Grenze bringen könnte und schränken es somit so ein, wie es ihre Eltern getan haben.
Eltern, die ihr Kind aus diesem Zirkel befreien wollen, werden leider mit der Idealisierung der des anderen Elternteils, meist der Mutter, konfrontiert. Deshalb werden Väter auch von der Gesellschaft, Jugendämtern, Familienrichtern, Polizei, Psychologen, etc. vorschnell als Bedrohung für die Mutter und das Kind gesehen – wobei sich hier nur die eigenen Zu-Viel-Denkmuster des Fachpersonals widerspiegeln.