Mütter, die gegen das Wechselmodell sind, reagieren auf Väter, die dafür sind, als wollten sie den Müttern die Kinder weg nehmen. Ein Farmbesitzer, dem man einst die Sklaven wegnehmen wollte, damit sie so frei sind wie er, hatte auch das Gefühl, dass man ihm etwas weg nimmt.
Das Prinzip ist bei ungleichen Machverhältnissen immer das selbe: Für diejenigen, die die Vorteile der Macht genießen, erscheint es immer so, als würden die anderen, die für gleiche Rechte kämpfen, ihnen etwas nehmen. Das Problem der Mächtigen ist nicht die Gleichheit, sondern der Verlust der Vorteile der Ungleichheit.
… und natürlich ist es so, dass sie etwas abgeben müssen. Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit sind nicht umsonst! Im Falle des Sklavenhalters ist es der Zugriff auf billige Arbeitsressourcen und ein wirtschaftlicher Vorteil für seine Farm. Bei Müttern, deren Kinder bei ihr im Residenzmodell leben, ist es der Zugriff auf die eigenen Kinder sowie wirtschaftliche Vorteile durch Unterhaltszahlungen des leiblichen Vaters.
Residenz-Mütter sind keine Sklavenhalter, aber sie profitieren von ungerechten Machtstrukturen, die gesellschaftlich toleriert werden.
Heute ist die Sklaverei in den westlichen Demokratien abgeschafft. Keiner zweifelt mehr daran, dass jedem Mensch ein freies Leben zusteht. Dem Residenzmodell wird es auch so ergehen. Bald wird kein Mensch im Westen mehr daran zweifeln, dass jedem Kind beide Eltern in gleichem Maße zustehen, damit es frei leben kann.
Sehr optimistischer Artikel
Mit recht: In immer mehr Länder kommt das Wechselmodell als Regelmodell nach Trennung und Scheidung. Deutschland hatte jahrzehntelang die niedrigste Geburtenrate. Daher wird es wohl auch als letztes Land der Welt das Wechselmodell bekommen. Aber es wird das Wechselmodell bekommen! Weil es eben evolutionstechnisch der Alleinerziehung überlegen ist.