Das Wechselmodell als Spiegelbild einer pluralistischen Erziehung in strittigen Trennungsfamilien
Pluralismus vs. Autoritarismus: Unser Artikel beleuchtet das Wechselmodell in strittigen Trennungsfamilien als Verkörperung pluralistischer Erziehungsprinzipien, während die Rechtsprechung das autoritäre Residenzmodell bevorzugt.
In der modernen Gesellschaft wird Pluralismus oft als ein Ideal betrachtet, das die Vielfalt und Freiheit von Individuen und Gruppen betont. Dieser Artikel untersucht, wie das Wechselmodell in strittigen Trennungsfamilien als Verkörperung dieses pluralistischen Ideals gegen die herrschende autoritäre Struktur, wie sie vom BGH vorgeschrieben wurde, kontrastiert werden kann.
Pluralismus in der Politikwissenschaft
Pluralismus, im Kontext der Politikwissenschaft, bezieht sich auf eine Gemeinschaft, in der eine Vielzahl von Individuen und gesellschaftlichen Kräften respektiert werden. Diese Kräfte stehen in einem Wettbewerb zueinander, wobei ihre Vielfalt sich in konkurrierenden Meinungen, Ideen, Werten und Weltanschauungen manifestiert. Es ist ein System, das die Vielfalt und den Wettbewerb zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen anerkennt und schätzt.
Als normative politische Idee bedeutet Pluralismus, dass der Wettbewerb zwischen unterschiedlichen Interessen als legitim und wünschenswert betrachtet wird. In einer solchen Gemeinschaft darf keine Gruppe einer anderen ihre Überzeugungen aufzwingen. Ein solches Aufzwingen würde die Offenheit und Vielfalt der Gemeinschaft gefährden.
Der Autoritarismus der Rechtsprechung des BGH zum Wechselmodell
Seit 2017 hat der Bundesgerichtshof (BGH) eine autoritäre Haltung zum Wechselmodell eingenommen. Die Rechtsprechung des BGH betrachtet Streit in Trennungsfamilien als schädlich für Kinder. Dies steht im Widerspruch zum Prinzip des Pluralismus, das den Streit als einen legitimen und wertvollen Aspekt der freiheitlich-demokratischen Grundordnung ansieht. Durch diese Sichtweise verbietet der BGH effektiv den Pluralismus in Trennungsfamilien und entzieht einem Elternteil oft die Möglichkeit, eine aktive Rolle im Leben des Kindes zu spielen. Die vorherrschende Argumentation des BGH tendiert dazu, das Residenzmodell zu bevorzugen, bei dem das Kind hauptsächlich bei einem Elternteil lebt. Dieses sogenannte Residenzmodell kann als eine Form der “Ein-Eltern-Diktatur” betrachtet werden.
Das Wechselmodell als Verkörperung des Pluralismus
Das Wechselmodell in strittigen Trennungsfamilien kann als ein Beispiel für eine pluralistische Erziehungsstruktur betrachtet werden. Es erkennt und respektiert die Rechte und Interessen beider Elternteile an und ermöglicht es den Kindern, von der Vielfalt der Erziehung durch beide Elternteile zu profitieren. Dies steht im Gegensatz zur autoritären Struktur, die vom BGH vorgeschrieben wurde, in der oft ein Elternteil bevorzugt wird und das Kind von der Vielfalt und den Vorteilen einer pluralistischen Erziehung ausgeschlossen wird.
Schlussfolgerung
In einer pluralistischen Gesellschaft gibt es kein absolutes Machtzentrum. Macht wird auf verschiedene Institutionen verteilt, und Entscheidungsbefugnisse werden nur zeitlich begrenzt an Einzelpersonen delegiert. Minderheiten werden geschützt, und abweichende Meinungen haben ihren legitimen Platz. Das Wechselmodell in strittigen Trennungsfamilien sollte als ein Spiegelbild dieser pluralistischen Ideale betrachtet werden, die die Vielfalt und den Wettbewerb in der Erziehung betonen, im Gegensatz zur herrschenden autoritären Struktur. Es ist an der Zeit, dass die Gesellschaft und die Justiz diese pluralistischen Prinzipien in der Erziehung von Kindern in strittigen Trennungsfamilien anerkennen und fördern.