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Honigfalle Verfahrensbeistände: Über deren Sinn und Unsinn im Familiengericht

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In Deutschland werden in fast allen familiengerichtlichen Verfahren sogenannte Verfahrensbeistände eingesetzt, die sich selbst als “Anwälte der Kinder” sehen. Unsere Redakteurin Jessica Zelzer meint: unnötig und Geldverschwendung. 

In unserer heutigen Gesellschaft spielt das Wohl unserer Kinder eine entscheidende Rolle. Gerade wenn es zu gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen den Eltern kommt, ist die Rolle eines Verfahrensbeistandes oft ein zentraler Punkt. Doch wie effektiv sind diese wirklich? Sind sie eine Notwendigkeit oder stellen sie eher eine unnötige finanzielle und emotionale Belastung dar? Hier möchte ich meine Gedanken und Erfahrungen dazu teilen.

Die finanzielle Seite dieser Angelegenheit ist nicht zu übersehen. Die Bestellung von Verfahrensbeiständen kann sich als eine kostspielige Angelegenheit erweisen, besonders bei langwierigen Verfahren und wenn mehrere Kinder involviert sind. In den meisten Fällen tragen entweder die Steuerzahler oder die Eltern diese Kosten. Sie können sich zu einer erheblichen finanziellen Belastung aufbauen.

Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob diese Ausgaben wirklich notwendig sind. Ich persönlich bin der Ansicht, dass es durchaus Alternativen gibt, die für alle Beteiligten – insbesondere für die Kinder – akzeptabler und kostengünstiger sein können. So kann in einigen Fällen eine Mediation oder außergerichtliche Einigung effektiver sein als die Bestellung eines Verfahrensbeistandes. Durch diese Alternativen könnten unnötige Kosten vermieden und die Ressourcen der Eltern und des Staates für andere wichtige Zwecke genutzt werden.

Ein weiteres Manko zeigt sich in der Interaktion zwischen Kindern und Verfahrensbeiständen. Viele Kinder haben Hemmungen, sich diesen Personen gegenüber zu öffnen und ihre Sorgen und Wünsche zu teilen, da sie sie als fremd oder unzugänglich empfinden.

Leider konnte ich gemäß meiner eigenen Erfahrung und den zahlreichen Fällen, die ich bei Freifam betreue, bisher keinen klaren Nutzen durch den Einsatz von Verfahrensbeiständen erkennen. Oftmals hatten diese eher negative Auswirkungen, da sie häufig gegen einen Elternteil arbeiten und den anderen Elternteil bevorzugen, anstatt sich für die Rechte der Kinder einzusetzen.

Ein häufiger Kritikpunkt ist auch die Tendenz der Verfahrensbeistände, die Meinung des Jugendamtes zu übernehmen. In meiner Erfahrung haben Verfahrensbeistände die Kinder oft nicht ausreichend vertreten, und in einigen Fällen haben sie sogar den Kontakt des Kindes zu einem Elternteil beeinträchtigt.

Darüber hinaus scheint es eine Reihe von Faktoren zu geben, die das Vertrauen in die Integrität der Verfahrensbeistände beeinträchtigen:

  • Subjektivität: Verfahrensbeistände müssen oft Entscheidungen treffen, die auf subjektiven Einschätzungen basieren. Diese können stark variieren und Unzufriedenheit und Misstrauen erzeugen.
  • Verfahrensfehler: Es können Ungerechtigkeiten entstehen, wenn Verfahrensfehler auftreten oder unvollständige Informationen verwendet werden.
  • Finanzielle Abhängigkeit: Da Verfahrensbeistände vom Staat bezahlt werden, könnten sie dazu neigen, sich dem Familiengericht anzupassen, um weitere Aufträge zu erhalten.
  • Verzögerungen und Verwirrung: Die Beteiligung vieler Dritter kann zu Verzögerungen und Datenschutzverstößen führen, die von den Betroffenen als unangemessen empfunden werden.
  • Intransparenz: Die Berichte von Verfahrensbeiständen sind oft schwer nachvollziehbar und können als unfair oder undurchsichtig wahrgenommen werden.
  • Fehlender Schutz der Familie: Die Eltern und Kinder sollten im Mittelpunkt stehen, nicht außenstehende Dritte.
  • Ablehnung durch das Kind: Wenn ein Kind den Verfahrensbeistand nicht mag oder vertraut, kann dies dessen Effektivität beeinträchtigen.
  • Fehlende Fachkenntnisse in Bezug auf Gutachten: Verfahrensbeistände haben oft nicht die notwendige Expertise, um Fehler und falsche Empfehlungen in Gutachten zu erkennen.
  • Fehlende Haftung bei Fehlern: Verfahrensbeistände müssen nicht für ihre Fehler haften, was ihnen eine gewisse “Narrenfreiheit” gewährt.

All diese Faktoren führen zu einem erheblichen Misstrauen gegenüber der Integrität von Verfahrensbeiständen. Es ist daher notwendig, eine Diskussion über die Rolle und Notwendigkeit von Verfahrensbeiständen in Deutschland anzustoßen. Nur so können wir sicherstellen, dass das Wohl unserer Kinder in den Vordergrund gestellt wird und nicht von unnötigen und möglicherweise schädlichen Strukturen beeinträchtigt wird.

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Autor

  • Jessica Zelzer

    Als seit 2017 betroffene Mutter des Familienrechts, habe ich jahrelang erfahren, dass in diesem System die reine Willkür herrscht. Wenn man eine normale Trennung und Scheidung hat, fängt bei vielen der Alptraum an. Am schlimmsten ist es für die Kinder. Man ist der Willkür ausgeliefert. Angefangen bei Familiengerichten bis zu den Jugendämtern und den Verfahrensbeiständen. Den Blick auf die Kinder richtet dort niemand.

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Bildquelle: Landtag von Baden-Württemberg

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