Es gibt Väter, die empfinden andere Väter als aggressiv. Dafür mag es verschiedene Ursachen geben, von denen eine jedoch kaum gesehen wird, aber sehr wichtig ist:
Ein Vater, der Angst vor einem anderen Vater hat, hatte Angst vor seinem eigenen Vater. Die Angst vor seinem eigenen Vater mag damit zusammen zu hängen, dass der eigene Vater mit der eigenen Mutter gestritten hat. Das Streiten hat der Mama Angst gemacht, also hat auch Sohnemann Angst bekommen.
Warum hat es der Mama Angst gemacht? Weil die Mama nie gelernt hat zu streiten, denn deren eigener Papa war kaum zu Hause und deren eigene Mama herrschte uneingeschränkt zu Hause. Die paar Male, die deren Papa mit Mama stritt, waren nicht genug, um sie vor der Macht der eigenen Mutter zu schützen.
Väter, die Angst vor anderen Vätern haben, haben Mütter, die Angst vorm Streiten haben. Streitbare Väter wirken auf Muttersöhnchen aggressiv. Gesundes Vater-Sein macht jedoch wesentlich die Fähigkeit aus, mit der Mutter der eigenen Kinder zu streiten.
Wie konstruktiv dieser Streit abläuft hängt davon ab, wie man es in der eigenen Herkunftsfamilie erlebt hat. In einer von der Mutter dominierten Familie war der Vater sowieso ohnmächtig und konnte im Streit kaum etwas bewirken. Durch die traditionellen Rollenverhältnisse (Papa wirksam nach Außen, Mama nach Innen), bestand innerhalb der Familie ein Machtungleichgewicht zu Ungunsten des Vaters.
Väter mussten immer gewaltsamer Streiten, um überhaupt von der Frau gehört zu werden. Manche wandten körperliche Gewalt an, um ihrer Ohnmacht – sprichwörtlich – Herr zu werden.
Väter, die andere Väter aggressiv finden, sollten sich fragen, ob sie schlichtweg Angst davor haben, ein streitbarer Vater zu sein. Ist das der Fall, dann verleugnen sie sich als Vater, denn Streit heißt, seine Identität zu behaupten.