Sign in / Join

Sofortiger Rücktritt des Bundesvorsitzenden des Väteraufbruch für Kinder (VafK)

2791
0
Share:

Heute um 9:57 Uhr teilte Markus Witt dem Bundesvorstand des Vereins “Väteraufbruch für Kinder” per Email mit, dass er mit sofortiger Wirkung zurück tritt und kritisiert die Missstände im Verein heftig. Die Email liegt Freifam vor.

Unter dem Betreff “Mein Rücktritt als Bundesvorstand des Väteraufbruch für Kinder e.V.” erhielt der Bundesvorstand dieses Vereins heute von seinem Vorsitzenden Markus Witt um 9:57 Uhr eine Email, die es in sich hat.

Markus Witt hatte laut dieser Email bereits bei der letzten Bundesmitgliederversammlung angekündigt, bei der nächsten Wahl nicht wieder anzutreten. Freifam hat schon am 21. Januar gut informiert aus internen Kreisen darüber berichtet.

Er sehe jedoch keine Möglichkeit mehr, schreibt Witt, bis zum Ende der regulären Amtsperiode im Herbst etwas bewirken zu können. Daher trete er mit sofortiger Wirkung als Bundesvorstand des Väteraufbruch für Kinder e.V. zurück.

Nicht nur erklärte Markus Witt seinen sofortigen Rücktritt, er zeigt in seiner Email auch schonungslos die Missstände im VafK auf. Seine Kritikpunkte sind auch gleichzeitig die Gründe für seinen Rücktritt. Die Missstände im VafK sind wohl so gravierende, dass Markus Witt in seiner Abschieds-Email schreibt, er hätte sich gerne persönlich auf der kommenden Bundesmitgliederversammlung verabschiedet und Bilanz gezogen, doch aufgrund der Umstände sei ihm dies leider nicht mehr möglich. Seine Kritik lautet wie folgt.

Mobbing durch Bundesvorstand G.

Herr Markus Witt äußert in seiner Email, dass er die Zusammenarbeit mit dem Bundesvorstand G. als ätzend und belastend empfindet und fühlt, dass es in einigen Fällen sogar bis zum Mobbing gegen seine Person reicht. Er kritisiert G.s Umgang mit Aufträgen der Mitgliederversammlung und die öffentliche Abwertung von Mitgliedern, die anderer Meinung sind. Witt erinnert an Diskussionen im Vorfeld des letzten Bundesaktiventreffens, bei denen G.s Verhalten besonders auffiel. Er sieht G. als jemanden, der einen “Väteraufbruch für Väter” vertritt und dabei jedes Mittel recht erscheinen lässt, selbst wenn demokratische Grundlagen geopfert werden müssen.

Witt betont, dass es in früheren Vorständen zwar Meinungsverschiedenheiten gab, aber nie in dieser Form. Er möchte sich solchen Situationen nicht mehr aussetzen und spricht von persönlichen Grenzen, die er nicht mehr überschreiten möchte. Es sei schade, dass dieser Stil anscheinend der Vergangenheit und auch der Zukunft des VAfK angehört.

Gravierende Mängel in Geschäftsführung

Markus Witt erwähnt als zweiten wesentlichen Grund die Zusammenarbeit mit dem Bundesgeschäftsführer R. und die zunehmend gravierenden Mängel in der Geschäftsführung des Vereins. Witt arbeitet seit über acht Jahren eng mit R. zusammen und anerkennt dessen Einsatz für den Verein. Dennoch ist es nicht gelungen, Transparenz in R.s Arbeitsweise zu schaffen oder notwendige Veränderungen zur Sicherung der Handlungsfähigkeit des Vereins umzusetzen. Die Situation sei sogar schlimmer als angenommen.

Witt schildert, dass R. in den etwa 20 Jahren seiner Tätigkeit sein System aufgebaut habe und die Vorstände sich in der Regel nicht darum gekümmert hätten, ob alles in Ordnung sei. Man habe darauf vertraut, dass R. vernünftig handeln würde. Witt gesteht ein, dass auch er sich dies in den ersten Jahren vorwerfen lassen müsse. Seit etwa vier Jahren und dem deutlichen Appell der Kassenprüfer habe Witt sich jedoch verstärkt der Thematik angenommen. Leider sei er dabei ziemlich allein im Vorstand gewesen, da es weitgehendes Desinteresse an diesen Themen gegeben habe. Im April 2021 habe Witt die Themen im Vorstand angesprochen und versucht, auf Lösungen hinzuarbeiten, jedoch ohne echten Erfolg.

Markus Witt gibt folgende Beispiele für die Probleme in der Zusammenarbeit mit dem Bundesgeschäftsführer R.:

  1. Der Bundesvorstand hat trotz langer Versuche keinen Zugriff auf die Systeme des Vereins oder die Mitgliederverwaltung.
  2. Der gewählte Vorstand war bis zum 25.03.2023 nicht im Vereinsregister eingetragen, obwohl die Wahl am 18.09.2021 stattfand.
  3. Der Bundesvorstand hat keine Kontovollmacht, diese liegt bei ehemaligen Vorständen.
  4. Trotz Aufforderung wurde kein Haushaltsplan erstellt und im Mitgliederbereich veröffentlicht.
  5. Der Mitgliederbereich ist seit ca. 1 ½ Jahren nicht mehr vorhanden.
  6. Die neue Mitgliederverwaltung ist trotz Vorstandsbeschluss noch nicht am Start.
  7. Die Newsletter-Software wird seit Jahren nicht aktualisiert.
  8. Der Bundesgeschäftsführer achtet nicht auf die Einhaltung von Vorgaben bei der Auszahlung der Beitragsanteile an Kreisvereine.
  9. Es gibt erhebliche Verzögerungen bei der Auszahlung der Beitragsanteile an Kreisvereine.
  10. Vorstandsbeschlüsse werden oft nicht umgesetzt oder verzögert.
  11. Der Vorstand muss teilweise Verwaltungsaufgaben übernehmen, da der Bundesgeschäftsführer nicht handelt.

Witt betont, dass bisher keine Alternativen in Sicht sind. Deshalb könne der Bundesgeschäftsführer weiterhin so handeln. Witt stellt fest, dass der Verein nicht durch den Bundesvorstand, sondern durch R. geführt wird. Jeder Versuch, Handlungsfähigkeit herzustellen, stoße auf erhebliche Gegenwehr. R. schaffe immer wieder neue Hürden, um Umsetzungen zu verzögern oder unmöglich zu machen. In einem normalen Beschäftigungsverhältnis hätte es bereits ernste Gespräche, Abmahnungen oder Kündigungen gegeben, so Witt. In den Vorständen herrschte jedoch bisher keine Motivation, kritisiert Witt weiter, sich mit solchen Themen zu beschäftigen, und es gäbe keine Ideen oder Konzepte für Alternativen oder Nachfolgeplanungen.

R. habe Witt kürzlich gesagt, er könne sich gut vorstellen, bis 70 weiterzuarbeiten. Markus Witt sieht dies allerdings als Fortsetzung des Entwicklungsstillstands und der Defizite für den Verein. Der Verein verharre auf dem Stand der Verwaltung und werde nach außen nicht durch den Geschäftsführer vertreten oder repräsentiert. Wäre der Verein wirkungsvoller nach außen und würde sich weiterentwickeln, würde R.s Arbeit transparenter und Aufgaben könnten von anderen übernommen werden, so Witt, doch R. wolle dies um jeden Preis verhindern.

R. sei weiterhin der Einzige, der über die Geschicke des Vereins bestimme und wolle, dass dies so bleibt. Solange dieser Zustand nicht geändert wird, wird sich im Verein strukturell nichts verbessern, fürchtet Witt. Dies würde nur mit einem starken Vorstand geschehen, der die Führung und Leitung des Vereins übernimmt – und den der Verein bisher leider nie hatte, schließt Witt diesen Teil seiner Kritik.

Benötigter “Reformvorstand” fehlt

Markus Witt schreibt in seiner heutigen E-Mail, dass er vor zwei Jahren versucht habe, Kandidaten für einen Vorstand zu finden, der die Zukunftsplanung des Vereins berücksichtigt, strukturelle Themen angeht und eine klare Führung zeigt. Alle angesprochenen Kandidaten hätten die Probleme erkannt, wollten sich jedoch aufgrund ihrer bereits bestehenden Belastungen im Beruf oder in ihren Kreisvereinen nicht darauf einlassen. Der Verein benötige dringend einen solchen “Reformvorstand”, der die notwendigen Schritte angeht und umsetzt.

Witt habe für sich erkennen müssen, dass innerhalb des aktuellen Vorstandes und mit dem Bundesgeschäftsführer keine positiven Veränderungen mehr möglich seien. Er habe auf der letzten Bundesmitgliederversammlung betont, dass der Verein den aktivsten Vorstand bräuchte, um die massiven strukturellen Probleme innerhalb des Vereins zu lösen und dem “perfekten Sturm” entgegenzutreten, den die Alleinerziehendenverbände seit rund 1 ½ Jahren initiieren, um jegliche Veränderungen im Familienrecht zu verhindern.

Wiederkehrende persönliche Angriffe

Markus Witt äußert seine Unzufriedenheit über wiederkehrende persönliche Angriffe gegen ihn, bei denen Grenzen überschritten würden. Er beschreibt, dass sich im Hintergrund Strukturen gebildet hätten, die aktiv gegen ihn arbeiten und ihn loswerden wollen. Er möchte sich nicht länger durch solche Taktierereien ausnutzen lassen, schreibt er, und betont, dass man innerhalb des Vereins eine Solidargemeinschaft sei und keine gegenseitigen Angriffe einsetzen solle, wie man sie von Ex-Partnerinnen und Ex-Partnern kennt.

Autor

  • Sandro Groganz

    Chefredakteur - Ich habe Freifam gestartet, um mit meiner eigenen Situation als geschiedener Vater besser umgehen zu können. Was ich mir von der Seele schrieb, berührte andere Menschen mit ähnlichen Schicksalen. Da erkannte ich, dass Freifam das Potential zu einer neuartigen Bewegung für Familien hat. In diesem Sinne sehe ich mich als Familien-Aktivist.

    Alle Beiträge ansehen
Share:

Hinterlasse einen Kommentar