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Vater und Kind sind Verbunden durch den Willen zur Liebe

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Während eine Mutter ihr Kind 9 Monate austrägt und damit von Anfang an eine starke körperliche Bindung zum Baby hat, bleibt dem Vater nur, auf die Geburt zu warten, um das Kind selbst zu erfahren.

In diesen 9 Monaten könnte der Vater wegrennen und die Mutter sitzen lassen. Die Mutter kann vor dem Kind in ihrem Bauch nicht davonrennen. Wenn der Vater bleibt, dann aus Liebe und dem Willen, für das Kind da zu sein.

Der leibliche Vater, der sich willentlich zu seinem Kind bekennt, ist der wichtigste Mensch im Leben eines Kindes, um zu erfahren: du wirst geliebt, weil ich dich lieben will. Die Liebe als Akt des freien Willens.

Bei Müttern erscheint die Liebe eher als etwas Naturgegebenes, Instinktives. Zumindest will unsere Gesellschaft glauben, dass Mutterliebe sozusagen automatisch da ist. Dass dies eine Idealisierung und auch Diskriminierung der Mutter ist, denn man spricht ihr den freien Willen ab, ist die Kehrseite der Medaille.

Wichtig ist, dass der Vater im Akt der Zeugung und im willentlichen Akt der Liebe zum Kind, zum Vater wird und als solcher für das Kind da ist.

Dass die deutsche Gesellschaft mehrheitlich die Mutter als wichtiger einstuft, als den Vater, gibt uns einen Hinweis darauf, dass die instinktiv-unbewusste Liebe höher bewertet wird als die bewusst-willentliche des Vaters.

Dies spiegelt sich in den großteils kafkaesken Verfahren vor Familiengerichten wieder, wo vernünftige und objektiv nachvollziehbare Argumente der Väter weniger zählen, als die emotionale Urgewalt der Mutter.

Die biologisch-körperliche Verbindung zwischen Mutter und Kind (Schwangerschaft und Stillzeit) wird höher bewertet als die willentliche bzw. soziale zwischen Vater und Kind. Die deutsche Familienrechts-Praxis ist kein Garant für das bewusste Gestalten menschlicher Beziehungen, sondern ihr Gegner. Sie reduziert Eltern auf die Ebene des Überlebenskampfs von Säugetieren, anstatt ihnen die Freiheit liebevoller Beziehungen zu gewähren.

Diese unbewußte und tief verankerte Sichtweise verhindert derzeit, dass in strittigen Fällen die Familiengerichte der bewußten Bindung zum Kind, wie sie eher Vätern zu eigen ist, eine gleichwertige Chance geben. Damit bremsen sie die Entwicklung von Kindern zu eigenständigen Wesen, die ihr Leben wie in der Beziehung zum Vater willentlich bewußt gestalten – so wie es ihr Vater vorgelebt hat.

…und Mütter verbauen sich mit der Ablehnung des Vaters die Möglichkeit, die Beziehung zum Kind bewußt zu gestalten, also nicht mehr nur ein Abziehbild der idealisierten Mutter zu sein (die in Wahrheit auf primitive Säugetier-Funktionen beschränkt wird), sondern ihre wahre Persönlichkeit zu entfalten und damit auch die der Kinder.

Letztendlich geht es darum, dass sich Vater wie Mutter aus den gesellschaftlichen Rollenmustern befreien, um für ihre Kinder möglichst umfassende Persönlichkeiten zu sein, die ihr Leben mit ihnen bewusst gestalten, anstatt im Überlebenskampf der Säugetiere gefangen zu sein.

Autor

  • Sandro Groganz

    Chefredakteur - Ich habe Freifam gestartet, um mit meiner eigenen Situation als geschiedener Vater besser umgehen zu können. Was ich mir von der Seele schrieb, berührte andere Menschen mit ähnlichen Schicksalen. Da erkannte ich, dass Freifam das Potential zu einer neuartigen Bewegung für Familien hat. In diesem Sinne sehe ich mich als Familien-Aktivist.

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2 comments

  1. Helmut Stark 17 April, 2018 at 16:45 Reply

    Netter Artikel, doch m.E. in einer zentralen Aussage falsch: die Beziehung zwischen Vater und Kind ist eben KEINE willentlich gewählt sondern eine genetisch bedingte Beziehung. Ähnlich wie die der Mutter. Im Kind, genauer in jeder Zelle des Kindes, stecken 50% Vater und 50% Mutter. Darum ist der Begriff Liebe irreführend, weil er mit der emotional gewählten, erotisch-sexuellen Partnerschafts-Liebe gleich gesetzt wird. Doch die Beziehung zwischen Eltern und Kind existiert auf einer anderen Basis. Die Eltern sind im Kind vorhanden.
    Darum riechen Windeln des eigenen Kindes und stinken die Windeln anderer Kinder.

    Einem Liebespartner kann man sich wieder “entlieben”, einem Kind eben nicht. Aoptivkinder suchen z.T. ihr Leben lang nach ihren genetischen Eltern, um wieder komplett zu sein.

    • ordnas 17 April, 2018 at 17:02 Reply

      Ein wichtiger Aspekt! Dass der Wille auch die Gene beeinflussen kann, lehrt uns die Epigenetik. Sind unsere Gene die Folge der vielen Entscheidungen unserer Vorfahren oder/und beeinflussen unsere Gene unseren Willen? Leibliche Kinder sind der fleischgewordene Wille ihrer Eltern. Dabei geht es nicht nur um den Zeugungs-Wille, sondern um alle in Genen kodifizierten Denk-, Wahrnehmungs- und Verhaltensweisen unserer Vorfahren. Je bewusster sich die Eltern ihrer eigenen Person sind, umso mehr können sie genetisch programmierte Muster durch willentliche ändern und ihren Kindern bessere Muster vererben, und zwar während ihrer Kindheit. Wir wissen heute, dass selbst das Gehirn von Erwachsenen noch formbar ist. Ausgegrenzten Vätern wird die Möglichkeit genommen, langfristig den Weg ihrer Kinder und den ihrer Nachkommen auch im Sinne der Epigenetik zu beeinflussen.

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